Zusammenfassung

Im Rahmen der Ulmer Herzrhythmuswoche wird vom 21. Oktober bis 17. November 2019 ein Screening angeboten, um unbemerktes Vorhofflimmern zu erkennen und Folgekrankheiten zu verhindern. Ziel der Ulmer Herzrhythmuswoche ist es, ein integriertes Versorgungsprogramm zu evaluieren, das die deutsche Firma Preventicus in Zusammenarbeit mit verschiedenen Krankenkassen konzipiert hat. Es beinhaltet ein Vorhofflimmer-Screening (Modul 1) und eine Vorhofflimmer-Diagnostik bei positivem Screening-Ergebnis (Modul 2).

In Ulm und Umgebung werden Personen ab einem Alter von 65 Jahren eingeladen, an einem 14-tägigen Vorhofflimmer-Screening-Programm mit der Smartphone-App Preventicus Heartbeats teilzunehmen. In diesem Zeitraum nimmt jeder Teilnehmer zweimal täglich sowie immer bei gespürtem Herzstolpern eine Messung vor. Teilnehmern, bei denen die App ein positives Screening-Ergebnis liefert und bei denen bisher noch kein Vorhofflimmern bekannt war, wird angeboten, sich an einen der teilnehmenden lokalen Kardiologen zu wenden, um zur Bestätigung des Vorhofflimmerns mit einem kostenfreien Langzeit-EKG über 14 Tage versorgt zu werden. Nach der Diagnosestellung eines Vorhofflimmerns erfolgt, falls notwendig, eine weitere Diagnostik und Therapie im Rahmen der Regelversorgung.

AFNET führt dieses Projekt gemeinsam mit Preventicus und Daiichi Sankyo Deutschland durch. Wir erhoffen von dem Projekt neue Erkenntnisse über die Machbarkeit eines solchen Vorhofflimmer-Screenings in Deutschland.

 

Vorhofflimmern ist oft schwer zu diagnostizieren, weil es in vielen Fällen anfallsweise auftritt (paroxysmales Vorhofflimmern) und außerhalb der Anfälle nicht nachweisbar ist. Außerdem spüren zahlreiche Patienten keinerlei Symptome, so dass die Rhythmusstörung lange Zeit völlig unbemerkt bleibt und keine gerinnungshemmende Behandlung erfolgt. Etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf unerkanntes Vorhofflimmern zurück und hätten durch eine rechtzeitige Behandlung möglicherweise verhindert werden können. Eine frühere Erkennung von Vorhofflimmern würde die Einleitung einer gerinnungshemmenden Therapie erlauben und dadurch das Schlaganfallrisiko erheblich senken.

Fachleute empfehlen daher, bei besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gezielt nach Vorhofflimmern zu suchen (sogenanntes Screening).  Aktuelle digitale Technologien wie beispielsweise die Photoplethysmographie – eine Untersuchungsmethode, die sich die Lichtreflexion des roten Blutfarbstoffs zunutze macht – ermöglichen ein einfaches und effektives Vorhofflimmer-Screening mit dem Smartphone.

Die Firma Preventicus hat eine einfach zu handhabende Smartphone Technologie für das Screening von Vorhofflimmern entwickelt: die App Preventicus Heartbeats, die mit den mobilen Plattformen iOS und Android kompatibel ist. Die CE-zertifizierte und patentierte Technologie nutzt das LED Licht und die Kamera des Smartphones ohne weitere Zusatzgeräte. Die Kamera dient dabei als photoplethysmographischer (PPG) Sensor. Der Anwender positioniert die Kameralinse für eine Minute auf seiner Fingerspitze, um eine Pulskurve aufzunehmen. Aus dieser Pulskurve analysiert die App mit Hilfe von Algorithmen den Herzrhythmus. Klinische Studien haben bereits gezeigt, dass die App in der Lage ist, Vorhofflimmern zuverlässig zu erkennen.
 

Design

Die Ulmer Herzrhythmuswoche ist eine Untersucher-initiierte, prospektive, nicht randomisierte zweiteilige Registerstudie. Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. führt die Studie und deren Auswertung unabhängig durch. Die Nutzung der App Preventicus Heartbeats und der Internetplattformen Telecare und Carenet sowie die 14-Tage Event-EKGs der Firma GETEMED werden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Studienzentren erhalten keine Aufwandsentschädigung. Die Firma Daiichi Sankyo Deutschland unterstützt die Ulmer Herzrhythmuswoche durch finanzielle Mittel für die Durchführung der Studie und praktische Hilfe bei der Rekrutierung von Studienteilnehmern.

 

Studienzentren

  • Herzklinik Ulm, ÜBAG Dr. Haerer und Partner
  • Medizinische Klinik II der Universitätsklinikums Ulm
  • Kardiologische Gemeinschaftspraxis Hoffmeister, Spieß, Wohlfrom in Ulm

 

Steering Committee

PD Dr. Ralf Birkemeyer

PD Dr. med. Tillman Dahme

Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Ravens

Prof. Dr. Ulrich Schotten

 

Schirmherr

Manfred Lucha MdL, Minister für Soziales und Integration, Baden-Württemberg

 

Partner

Technische Umsetzung und Datenmanagement:

Preventicus GmbH, Jena

Getemed Medizin- und Informationstechnik AG, Teltow

Telecare-Center Ulm GmbH, Ulm

 


Finanzielle Unterstützung:
 

DAIICHI

Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

 

Als Hausarzt, Internist oder Kardiologe im Raum Ulm haben Sie Informationsmaterialen zur Ulmer Herzrhythmuswoche erhalten. Sie können an dem Projekt mitwirken, indem Sie Ihre Patienten zur Studienteilnahme einladen.